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Unsere Zukunft

Eine gemeinsame Verantwortung

EMBA & Nachhaltigkeit

Der Klimawandel birgt gerade für Landwirte große Herausforderungen. Einerseits leiden die Bauern_Bäuerinnen seit Jahren selbst unter den Auswirkungen ungekannter Wetterextreme und andererseits geraten sie als Verursacher_innen in den Fokus. Das hat die Mitgliedsbetriebe der EMBA dazu bewegt, sich stark für den Schutz des Klimas einzusetzen. Bereits Anfang 2016 hat die EMBA ihren Beitritt zur WIN!-Charta (Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit) des Landes Baden-Württemberg erklärt und sich damit zu nachhaltigem Handeln und Wirtschaften nach zwölf vorgegebenen Leitsätzen verpflichtet. Die WIN!-Charta ist bundesweit das einzige Nachhaltigkeitsmanagement- System speziell für kleinere und mittlere Unternehmen, es ist gut umsetzbar und transparent.

Kurz zusammengefasst:
Im Bereich Nachhaltigkeit haben wir drei große Ziele vor Augen

  • Wir wollen den CO2-Ausstoß auf unseren Höfen weiter vermindern
  • Wir tun alles dafür, dass es unseren Tieren gut geht
  • Wir schaffen die Rahmenbedingungen für eine Natur, die in ihrer ganzen Vielfalt leben kann

Nachhaltigkeit ist für uns gleichbedeutend mit Generationengerechtigkeit – kein Wunder, auf den Höfen der EMBA leben zum Teil noch drei oder vier Generationen miteinander. Deshalb haben wir beschlossen, weitere Schritte für den Klimaschutz zu tun: Im Jahr 2019 haben wir erstmals relevante Umwelt-Indikatoren für die EMBA ermittelt und in der Folge Daten erhoben. Inhaltlich ging es um die Themen Energie-, Nährstoff-, Herden- und Güllemanagement. Anhand der Ergebnisse haben wir gesehen, wo Handlungsbedarf besteht und Maßnahmen zu Verbesserungen führen können. Die Nährstoffbilanz zeigte uns zum Beispiel, wie viele Nährstoffe dem Boden zu- bzw. abgeführt wurden. Wir möchten keine Ressourcen-Ausbeutung betreiben und so ist unser erklärtes Ziel, einen ausgeglichenen Saldo zu schaffen. 2020 standen der Tierschutz und die Wahrnehmung der EMBA-Betriebe in der Öffentlichkeit im Fokus. Und im Jahr 2021 soll der Schwerpunkt der Datenerhebung auf unserem CO2-Fußabdruck liegen. Wir möchten diesen berechnen lassen und in der Folge Möglichkeiten eruieren, wo und wie wir Emissionen einsparen können. Im Vorfeld fragen wir dazu bei unseren Mitgliedern die bereits bekannten Faktoren zur Minderung von Emissionen – das sind Effizienz in Tierhaltung und Güllemanagement – ab.

„Im Stall und auf der Weide“ – Wie wir den CO2-Ausstoß auf unseren Höfen weiter reduzieren

Nachhaltigkeit und Klimaschutz beginnen bei uns direkt im Stall. Unsere Rinder werden optimal gehalten, ausgewogen gefüttert und erleben ein angenehmes Umfeld. Das erhöht ihr Wohlbefinden, sie sind gesünder und leben in der Folge länger. Das Besondere an dieser hohen Lebenseffektivität ist aber noch etwas ganz anderes, das Sie nie erwarten würden: Der CO2-Fußabdruck jeder einzelnen Kuh wird kleiner.

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Effizient möchten die Landwirte der EMBA aber nicht nur beim Management ihrer Tiere sein. Es geht ihnen vielmehr gesamtbetrieblich um Energieeinsparung. Gebäude müssen betrieben und Instand gehalten werden, Fahrzeuge genutzt, Flächen bestellt, Gras und Mais (für Heu und Silage) geerntet, Melkmaschinen gereinigt, Tiere versorgt und so weiter und so fort. Es gibt also zahlreiche Stellschrauben, an denen gedreht werden kann. Eine signifikante Rolle spielt dabei das Sammeln der Milch auf den Höfen und das Anliefern bei der Molkerei. Über die Jahre wurde das System optimiert, die Milchsammelwagen bestmöglich ausgelastet und die Fahrwege verkürzt. Darüber hinaus wird seit 2019 der Wasserverbrauch bei der Reinigung der Tankwagen beobachtet und nun mit einem ausgeklügelten System verringert. Was noch? Der Großteil der EMBA-Betriebe ist mittlerweile mit Photovoltaikanlagen ausgestattet und auf neun der insgesamt 55 Höfe sind Biogasanlagen installiert.

Unser aktueller Nachhaltigkeitsbericht 20/21

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„Mit Herz & Hand“ – Wie wir das Wohl unserer Tiere fördern

Das Thema Tierwohl ist seit einigen Jahren in aller Munde und aktueller denn je. Die Verbraucher_innen wollen Milch und Fleisch guten Gewissens kaufen, der Handel kommt diesem Wunsch gerne nach. Und auch die Landwirte selbst haben großes Interesse am Tierwohl, denn gesunde Tiere, denen es rundherum gut geht, garantieren eine optimale Leistung und verursachen ganz nebenbei weniger Kosten und verringern den CO2-Ausstoß (siehe oben). 

Doch was heißt eigentlich Tierwohl in der Praxis?

Das Thema wird kontrovers diskutiert und der Grund dafür ist, wie so oft, das Geld. Denn die Landwirte müssen auch die Wirtschaftlichkeit ihrer Tierhaltung im Blick behalten. Maßnahmen wie eine geringere Besatzdichte im Stall oder großzügig dimensionierte Ställe, die dem Tierwohl nutzen, kosten in der Regel zusätzliches Geld. 

Dennoch drehen die Bauern und Bäuerinnen der EMBA an allen Stellschrauben, die ihren Tieren ein schönes Leben ermöglichen. Wichtige Stichworte in diesem Zusammenhang sind Kuhkomfort im Stall, Auslauf auf der Weide und spezielle Ernährungsstrategien.

So genießen unsere Kühe eine ausreichende Zahl an Liegeboxen mit sauberer und bequemer Einstreu, ausreichend Futter- und Tränkeplätze, genügend Platz auf rutschfesten und trittsicheren Laufgängen (oft mit Gummibelag), um auch mal einer schlecht gelaunten Kollegin ausweichen zu können, Kuhbürsten, Ventilatoren, Kuhterrassen und manchmal sogar Kuhduschen.

Im Sommer können die Tiere in der Regel auf die Weide gehen, oft verbringen sie ihre Zeit dann aber auch gerne im Stall. Gerade an Tagen, an denen die Wetterbedingungen nicht ideal sind. Keine Kuh ist gerne Hitze oder Dauerregen ausgesetzt. Darüber hinaus sorgen in manchen Ställen Ventilatoren für die nötige Frischluftzufuhr.

Und: Leckeres Futter wartet überall auf die Kühe. Auf der Weide ist es das saftige Gras des Allgäus, im Stall sind es Heu und an Inhaltsstoffen reiches Futter: Mais, Grassilage, Mineral- und Ergänzungsfutter, das Ganze ernährungsphysiologisch ausgewogen und in einer in der Zusammensetzung genau berechneten Menge. Das heißt, die Kuh bekommt neben Gras und Heu zusätzliche Nährstoffe. Und auch Mineralstoffe sowie Salz dürfen nicht vergessen werden. Ein ausgeklügeltes System, quasi ein Ernährungsplan für Kühe. Was sie bekommen hängt ganz individuell davon ab, ob eine Kuh gerade gekalbt hat, mitten im Leistungshoch steht oder in der Trockenstellerphase, also quasi im Mutterschutz sechs Wochen vor der Geburt. Dafür ziehen wir Expert_innen, sogenannte Fütterungsberater_innen, zu Rate. Diese nehmen Proben von den Grundkomponenten des Futters, das auf unseren Höfen erzeugt wird, und berechnen dann die entsprechende Menge und Zusammensetzung der Ergänzungsmittel, die notwendig und nützlich sind. Besonders wichtig ist uns bei der Ernährung, dass die EMBA-Betriebe keinerlei gentechnisch veränderte Futtermittel an die Kühe ausgeben. Das Zertifikat „GVO-frei produzierte Milch“ bestätigt uns das. Unsere Futtermittel kommen ausschließlich aus europäischem Anbau, sie sind also „Übersee-frei“. Wir möchten Ressourcen schonen, unnötige Emissionen vermeiden und uns für den Erhalt intakter Ökosysteme einsetzen. Deshalb verzichten wir bewusst auf Tropenfuttermittel.

Wir von der EMBA nehmen aber noch weitere Werkzeuge in die Hand, um unseren Tieren ein schönes und gesundes Leben zu ermöglichen. Wie zum Beispiel die Initiative „Q-Wohl“, die das Land Baden-Württemberg im Jahr 2016 ins Leben gerufen hat. Ein Instrument, mit dessen Hilfe die Haltungsbedingungen von Milchkühen nachhaltig bewertet und verbessert werden können. Seit Sommer 2019 lassen sich im Rahmen dieses „Q-Wohl“-Labels einige Betriebe der EMBA in die Ställe schauen und zertifizieren. Darüber hinaus nehmen die EMBA-Landwirte teilfinanzierte Beratungen zu den Themen „Optimierung Tierwohl“, „Tierbasierte Indikatoren“ und „Höhere Tierschutzstandards“ vom Bundesland Baden-Württemberg in Anspruch.

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„Von Bienen & Blumen“ – Wie wir die Natur dabei unterstützen, in ihrer ganzen Vielfalt leben zu können

Wofür ist eine Blühfläche gut? Was bringt es, Getreidestoppeln stehen zu lassen? Wie pflegt man Streuobstwiesen? Welche Baumarten sind bei Aufforstungsflächen einzusetzen? Welche widerstehen den veränderten Klimabedingungen und dadurch gehäuft auftretenden Schädlingen? Was bringen Hecken, Krautsäume und Tümpel oder aber Steinhaufen und offene Bodenstellen an Weghainen? Diese und noch viele andere Fragen stellen sich die Landwirte_innen der EMBA zum Thema Biodiversität. Vielfalt der Arten sowie Vielfalt der Ökosysteme, diese beiden Teilbereiche stehen im Mittelpunkt ihrer Bemühungen.

Antworten zu diesem großen Thema erhalten sie vom Land Baden-Württemberg, das spezielle Beratungen anbietet. In der Praxis sieht das so aus: Ein Experte_in inspiziert die bewirtschafteten Flächen und eruiert mögliche Verbesserungsmaßnahmen im Bereich Natur- und Artenschutz. Wichtig ist dabei, dass die Maßnahmen wirtschaftlich vertretbar sind, wobei es für die Umsetzung auch wieder verschiedene Förderprogramme gibt, auf die die Milchbauern_Bäuerinnen zugreifen können. Das sind zum Beispiel FAKT (Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl) oder LPR (Landschaftspflegerichtlinie des Landes Baden-Württemberg). Die Mitglieder der EMBA sind sich der Wichtigkeit von biologischer Vielfalt bewusst, weshalb sie die Beratungen bereits in großer Zahl und mit Freude an der Veränderung nutzen und neue Erkenntnisse auch direkt umsetzen. So haben wir im Jahr 2020 bereits 16,2 ha Gewässerrand- bzw. Blühstreifen angelegt, das entspricht der Größe von fast 23 Fußballfeldern. Und: Der ein oder andere Hof hat mittlerweile neben Kühen auch Bienen und kann Honig anbieten. So weideten im Jahr 2020 ganze 259 Bienenvölker auf den Feldern der EMBA-Betriebe.

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